Geweihte Fahne, zufriedene Musikanten – das 85. Bezirksmusikfest Brig in Naters

In Naters fand am Wochenende das 85. Bezirksmusikfest von Brig statt. Die neue Fahne der gastgebenden MG Belalp wurde geweiht
und gemeinsam der Leidenschaft zur Musik gefrönt. Ein Besuch.

Orfa Schweizer

Samstagvormittag, kurz nach 10.00 Uhr. Am Ort der Begegnung in Naters treffen nach und nach Musikantinnen, Musikanten, Ehrendamen und Fahnenträger ein. Techniker kümmern sich um die letzten Bühnenelemente und die Mikrofone. Chantal Ruppen hat ihren dunkelblauen Hut auf eine Mauer neben ihr gelegt, daneben ihre glänzende Querflöte. In der einen Hand hält sie ihr Handy, mit der anderen winkt sie immer wieder Passanten und Mitgliedern der Musikgesellschaft zu. Sie schaut sich um. Chantal Ruppen ist Präsidentin der Musikgesellschaft Belalp, Naters. Es ist ein grosser Tag für die MG Belalp, Naters: Sie ist Gastgeberin des 85. Bezirksmusikfests Brig, das dieses Jahr in Naters stattfindet. Während der Freitag vor allem im Zeichen eines Dorffestes stand, fanden am Samstag der offizielle Teil, die Einmärsche und die Saalkonzerte statt. Es mache sie stolz, dass man das Fest in Naters als gastgebende MG ausrichten dürfe, sagt Ruppen. Dafür war im Vorfeld ein beträchtliches Engagement nötig: «In 15 Sitzungen kam das OK zusammen, um alle Vorbereitungen zu treffen. Es braucht viel Einsatz von allen. Und den hatten wir zum Glück.» Am Bezirksmusikfest nahmen neben der MG Belalp, Naters die MG Bleiken aus Simplon Dorf, die MG Saflisch aus Termen, die MG Findneralp aus Eggerberg, die MG Eintracht aus Mörel, die MG Simplon aus Ried-Brig, die MG Bryscheralp aus Mund, die MG Saltina aus Brig, die MG Glishorn aus Glis und die Jugendmusik Naters teil. Als Gastmusik wurde die Corpo Musicale Santa Cecilia di Ornavasso aus Italien eingeladen, die ein freundschaftliches Verhältnis mit der MG Belalp pflegt. Einweihung der neuen Fahne
Sie alle haben sich mittlerweile am «Ort der Begegnung» halbkreisförmig aufgestellt, alle mit Blick nach vorne zum Rednerpult. Dort hat sich der stellvertretende Gemeindeschreiber Beat-Christian Jossen ans Mikrofon gestellt und begrüsst um 10.30 Uhr die Anwesenden. Nach wenigen Minuten leitet er zu einem der Höhepunkte des offiziellen Teils des Bezirksmusikfestes in Naters über: Die neue Vereinsfahne der MG Belalp wird erstmals der Öffentlichkeit gezeigt und feierlich eingesegnet. Sie zeigt zwölf Musiknoten vor der Bergkette der Belalp, dazu das Natischer Wappen. Die Farben bleiben der bisherigen Fahne treu. Barbara Kalbermatter, Aktivmitglied der MG Belalp, hat die neue Fahne gestaltet. Dies, nachdem die alte Fahne, gestaltet von Künstler Edelbert W. Bregy, in diesem Jahr ihr 30-Jahr-Jubiläum feiern würde. Sie habe ihre Ideen mit grosser Freude eingebracht, sagt Kalbermatter in ihrer Ansprache. Und sie hat sich bei der Gestaltung offensichtlich viele Gedanken gemacht: «Wenn jemand die Noten nachspielt, dann sollte die Melodie von ‹Natersch miis Derfji› zu hören sein», sagt sie und erntet dafür zustimmende Rufe aus dem Publikum. Als Fahnenpaten fungieren Charlotte Salzmann-Briand, Gemeindepräsidentin von Naters und Vereinsmitglied der MG Belalp, und Yves Zurwerra, ehemaliger Gemeinderat von Naters. Links und rechts halten sie nun stolz die Fahne nach oben, während Pfarrer Jean-Pierre Brunner vor der Einweihung einige Worte an die Anwesenden richtet. Er spricht über die historische Bedeutung der Fahnen zu früheren Zeiten: «Fahnen werden seit dem Mittelalter geweiht. Schon bei den Griechen und den Römern war
die Fahne, die Standarte ein wichtiges Zeichen: Solange die Fahne sichtbar war, war klar, dass man noch aktiv im Kampf war. Eine Fahne steht noch heute für Einheit und Gemeinschaft.» Mit der Weihung der Fahne weihe man nicht nur den Stoff, sondern auch diejenigen, die mit
der Fahne zu tun hätten – die Musikgesellschaften, die Angehörigen der Mitglieder sowie diejenigen, die ihre Augen auf die Fahne richten. Aber auch die verstorbenen Mitglieder, für die die Fahne jeweils mit dem Trauerflor ausgestattet wird, so Pfarrer Brunner. 250 Helfer im Einsatz rund um das Fest Rafael Welschen ist OK-Präsident des 85. Bezirksmusikfests in Naters. Nach dem offiziellen Teil der Feierlichkeiten am Samstagvormittag zeigt er sich bestens gelaunt – und wohl ein bisschen erleichtert. Es sei ein grosses Stück Arbeit, die man im Vorfeld für
so ein Fest leisten müsse, sagt er. Und spricht damit an, was auch Chantal Ruppen bereits gesagt hat: Knapp zwei Jahre dauerten die Vorbereitungen für das Fest. Eine besondere Herausforderung sei die Wahl des Ortes der Durchführung gewesen, sagt Rafael Welschen. Man habe verschiedene Optionen durchgespielt, bevor man sich für die definitiven Orte entschieden habe. Doch für ein Fest dieser Dimension braucht es mehr als nur einen Veranstaltungsort und Musik: Es braucht viele helfende Hände. Rund 250 Helferinnen und Helfer seien in Naters im Einsatz, sagt Welschen. Dabei gehe es nicht nur um das Fest an sich, sondern auch um Auf- und Abbau und Aufräumarbeiten. In Naters gebe es viele Vereine, die sich gegenseitig bei solchen Festen aushelfen, daher sei es nicht allzu schwierig gewesen, die nötigen Helfer zu finden.
Nach der Weihung der Fahne und den Ansprachen folgte die Mittagspause für die Musikantinnen und Musikanten und im Anschluss der Einmarsch von der Bammatta zum Zentrum Missione. Für die Märsche versammelten sich zahlreiche Menschen am Strassenrand, schauten von den
Balkonen und aus Fenstern hinunter auf die Strasse und winkten Freunden und Bekannten zu. Im Laufe des Nachmittags fanden im Zentrum Missione die Saalkonzerte der teilnehmenden Musikgesellschaften und die Ehrungen von 26 Veteraninen und Veteranen statt. Im Anschluss daran sorgten Bands und ein DJ für ein gelungenes und rauschendes Fest. Oder um es mit den Worten des Pfarrers Jean-Pierre Brunner zu sagen: «Die Fahne der MG Belalp ist geweiht. Die Fahne, die manche von euch heute nach Hause tragen werden, hingegen gesegnet.»

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Geweihte Fahne, zufriedene Musikanten – 85. Bezirksmusikfest Brig in Naters

Quelle: pomona.ch